Das romantischste Fest des Jahres steht vor der Tür und in der westlichen Tradition gehen die beiden Liebhaber zum Abendessen und tauschen sich wertvolle oder weniger wertvolle Geschenke aus, manchmal von Blumen oder romantischen Briefen begleitet.

In Japan ist der Valentinstag sehr beliebt, jedoch erst seit Kurzem verbreitet (1958) und wurde – wie die meisten der westlichen Bräuche – zu kommerziellen Zwecken eingeführt. Heute wird er vor allem von den Jugendlichen geschätzt, hat aber im Vergleich zu unserer Tradition etwas andere Schattierungen bekommen.
Das einzige, was in Japan am Valentinstag geschenkt wird ist Schokolade! Andere Geschenke sind nicht erlaubt, weder ein romantisches Abendessen noch Blumen. Es wird geschätzt, dass etwa die Hälfte der jährlichen Schokoladenverkäufe in Japan in der Zeit des Valentinstags getätigt werden.

Allerdings wird die Schokolade ausschließlich von Mädchen geschenkt und nicht nur ihren Liebsten, sondern auch anderen Menschen. Im Einzelnen gibt es drei verschiedene Arten von Schokolade:

- Giri-choko, wörtlich übersetzt „Schokolade der Verpflichtung“. Man kann sie in Lebensmittelgeschäften kaufen und sie ist sehr nüchtern verpack. Man gibt nicht viel Geld aus, um sie zu kaufen. Mädchen schenken sie ihren Mitschülern oder Kollegen. Üblicherweise wird diese Schokolade wegen gesellschaftlicher Konventionen geschenkt, etwa nach dem Motto „jeder tut es, also muss man es tun“.

- Tomo-choko, die „Schokolade des Freunds“. Diese Schokolade verschenkt man Freunden, die man wirklich lieb hat; wenn das Band der Freundschaft besonders stark ist, schenkt man sie sich auch zwischen Mädchen.

- Honmei-choko, die „Schokolade des Geliebten“. Sie wird der Person geschenkt, die man liebt, also dem eigenen Freund oder Ehemann, oder jemandem, in den man verliebt ist und dem man die eigenen Gefühle anvertrauen möchte. Diese Schokolade wird vorzugsweise zu Hause mit eigenen Händen vorbereitet und sorgfältig verpackt. Man kann sie sonst auch in bestimmten Geschäften kaufen, dann wählt man allerdings eine wertvolle und teure Marke und packt sie besonders schön ein.

Die japanische Tradition ist hier jedoch noch nicht zu Ende. Am 14. März, also genau einen Monat später, schenken alle Jungen, die Schokolade erhalten haben, wiederum Schokolade – diesmal aber ausschließlich weiße. Daher auch der Name des Tages: White Valentino Day. In der Regel erwidern die Jungen aber nur das Geschenk, das sie von der verliebten Freundin erhalten haben. Oft wird dann ein weiteres Geschenk wie z.B. ein Kuscheltier oder sogar ein schönes Schmuckstück dazugegeben.

Es ist wichtig, dass der Junge mehr ausgibt als es das Mädchen einen Monat zuvor gemacht hat. Wenn das Geschenk den gleichen Wert haben sollte, würde dies bedeuten, dass der Junge die Gefühle des Mädchens nicht teilt.